Starbucks Coffee

2.März. 11.51

Ich hasste die langen Schlangen bei Starbucks. Jeden Morgen dass selbe Theater. Wenigstens wusste Mindy, die Verkäuferin, was ich wollte und hob mir immer einen Becher Frozen White Moccacino auf. Sie war in all den Jahren eine gute Freundin geworden, auch wenn ich ihr ziemlich oft auf die Nerven ging. Also war es eigentlich nichts neues, dass ich einfach durch das Starbucks spazierte, mir meinen Becher vom Tresen holte und verschwand. So wie diesen Morgen, auch wenn eine sache das ganze konzept aus dem Ruder brachte. Sie.
"Einen Frozen White Moccacino bitte." Kaum hatte ich mir meinen Moccachino geschnappt, drehte ich mich zu dieser Stimme um. Eine junge Frau stand hinter mir und verlangte nach dem Getränk. Ich grinste frech. "Tut mir leid, Honey. Den letzten habe ich bekommen."

2.März. 11.53
Wütend starrte ich den Mann vor mir an. Okay, er war zieeeemlich heiß, passte genau ins Schema meiner unzähligen Bettgeschichten, aber im Moment ging es ja um was wichtigeres: Frozen White Moccacino. Was bildete der sich ein?! Ich hatte ein Recht auf mein LieblingsGetränk (neben Alkohol) oder hatte der Typ etwa gestern stundenlang auf irgentwelche mörderischen Viecher Jagd gemacht und sie umgelegt?! Sicher nicht. Ich rollte mit den Augen. "Hm, haben sie schonmal was von Lady's First, Manieren und Anstand gehört. Man schnappt einer Lady nicht das Getränk vor ihrer Nase weg." Nun gut, Lady konnte man mich nicht nennen, wie ich da stand, in meiner engen dunkelblauen Jeans, den schwarzen Ballerinas & meinen heißen Lieblingsmantel und meinem lockeren Dutt, aber egal.

2.März. 11.55

Ich grinste immernoch. Die Kleine ist vielleicht scharf. Die schwarze Kleidung verlieh ihr irgendetwas wildes, unbezähmbares und es kam mir bekannt vor, dennoch konnte ich es nicht einordnen."Hmm....wenn du so fragst: Nö."
Ich beugte mich zu ihr runter und lehnte fast meine Wange gegen ihre, sodass nur sie die Worte verstehen konnte, die ich ihr sagen würde. Ich wusste nicht wieso, aber irgendwie brachte ich Frauen mit dieser Nähe immer aus dem Konzept und habe anschließend meine Ruhe. Garantiemethode um Störenfriede wie sie - obwohl sie wirklich ziemlich sexy war - stehen zu lassen und genüßlich den Kaffee zu genießen. "Nächstes Mal vielleicht, Schätzchen. Dann hast du bestimmt...mehr Glück."

2.März. 11.56

Mit einem ironischen Lächeln sah ich ihn an. Dieses Lächeln kam immer vor meinem Mörderblick. Wenn ich sauber war, kann ich gucken wie der Teufel persönlich. Mit diesem Lieblichen Lächeln ging ich einen Schritt auf ihn zu. Mit einer raschen Bewegung schlug ich ihm seinen Becher aus der Hand.Die Flüssigkeit verteilte sich auf dem Boden. "Guten Durst, Cowboy.", kommentierte ich, nahm meine Handtasche und verließ mit erhobenem Haupt den Laden.

2.März. 11.58

Mir klappte der Mund auf und mir blieb nichts anderes übrig, als dieser Frau hinterherzustarren. Und auf eine ziemlich perverse Weise fand ich trotz dessen, dass mein wunderbarer, geliebter Frozen Moccachino auf dem Bodensich in die Fugen der Fliesen verteilte, das ihr Hintern dabei ziemlich einladend wirkte.
Erst als einige Kunden anfingen zu kichern, riss ich mich von dem Anblick los und knurrte die Schadenfreudigen an, bevor ich wütend den Laden verließ. Wenn ich schon nicht meinen Kaffee bekam, dann musste irgendein Wesen daran glauben.